
Was ist Materielle Gerontologie? Zur Verflechtungen von Alter(n), Dingen und Umwelt
Anamaria Depner und Anna Wanka erläutern die Bedeutung von Materialitäten für das Altsein und das Älterwerden.
© Kristine Thiemann und Eva Kolb: Dingekunst
© Kristine Thiemann und Eva Kolb: Dingekunst
Liebe Leser*innen,
in dieser Ausgabe geht’s zur Sache: Wir beschäftigen uns mit den Dingen und ihrer Rolle in der Kulturgeragogik. Im Alter tauchen „Dingsda“ und „Dingsbums“ schon mal häufiger auf, wenn uns etwas entfallen ist. Andererseits wecken Dinge wie Alltagsgegenstände, Kleidungsstücke oder Fotografien Erinnerungen, bringen uns zum Erzählen und verbinden uns mit anderen.
In der Gerontologie gibt es hierzu einen theoretischen Ansatz: Die Materielle Gerontologie stellt nicht allein den Menschen ins Zentrum ihrer Untersuchungen, sondern bezieht Dinge, Räume, Körper und Technologien in die Analyse ein. Alter(n) als ein mehr als menschliches Phänomen zu betrachten, hilft uns zu verstehen, wie wir mit unserer Umwelt verwoben sind. Die Wissenschaftlerinnen Anamaria Depner und Anna Wanka erläutern uns dieses Zusammenspiel mit den Dingen.
Die kulturgeragogische Praxis bringt viele Dinge ins Rollen: Im Projekt „Lieblingsstücke“ haben die Kulturgeragogin Ursula Pietsch-Lindt und die Künstlerin Ulrike Oeter gemeinsam mit 23 älteren Menschen anhand von Fotografien, Schreiben und biografischen Gesprächen ihre emotionale Beziehung zu Lieblingsdingen erkundet und in Szene gesetzt. Die Potsdamer Kunstvermittlerin Gabriele Struck macht im Projekt „alles schick“ mit älteren Frauen Erinnerungen an besondere Lebensereignisse mit Papiermodellen von Kleidern lebendig. Mit über 90 Jahren kann eine Teilnehmerin so noch entdecken, dass Modedesign „einfach ihr Ding“ ist. Im Repair-Café hauchen engagierte Ältere den Dingen nachhaltig neues Leben ein und schaffen eine Nachbarschaft, die guter Dinge ist.
Im Gespräch mit Annette und Hauke Goos erfahren wir, wie Erinnerungsstücke helfen, die Generation der Kriegskinder zu verstehen. Sie haben darüber ein berührendes Buch geschrieben, in dem sie 36 Gegenstände und deren Besitzer*innen zum Erzählen bringen: Sie sprechen über Dinge, die sie zuvor nicht beim rechten Namen nennen konnten.
Für die Fotostrecke danken wir den Hamburger Dinge-Künstlerinnen Kristine Thiemann und Eva Kolb. In ihren partizipativen Fotokunstprojekten für Ältere werden die Dinge zu Akteuren. Ebenso möchten wir dem Künstler Lutz Möller für seine Illustrationen danken. Seit über 60 Jahren zeichnet er leidenschaftlich immer dieselben Haushaltsgeräte – kein Ding der Unmöglichkeit!
Machen Sie ebenfalls Ihr Ding,
wünscht das kubia-Team
Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung im Alter und inklusive Kultur (Hrsg.) (2025): Zur Sache: Kulturgeragogik der Dinge. Kulturräume+. Das kubia-Magazin, Heft 28/2025. 52 Seiten, ISSN: 2193-6234.
Anamaria Depner und Anna Wanka erläutern die Bedeutung von Materialitäten für das Altsein und das Älterwerden.
Ursula Pietsch-Lindt und Miriam Haller erkunden im Austausch mit älteren Menschen die Beziehung zu ihren Lieblingsstücken.
Annette und Hauke Goos erzählen, was sie dazu bewogen hat, sich mit Erinnerungsstücken aus der Kindheit von deutschen Kriegskindern auseinanderzusetzten.
Gemeinsam mit der Kunstvermittlerin Gabriele Struck kreieren zwei Gruppen älterer Frauen Kleiderentwürfe aus Papier, mit denen sie Geschichten und Erinnerungen verbinden.
Alte Dinge erfahren neues Leben durch ehrenamtliches Engagement älterer Menschen im Repair-Café.
Haushaltsgeräte als Lebensmotiv: Lutz Möller zeichnet, was andere übersehen. Almuth Fricke hat ihn besucht.
In ihrer künstlerisch-kreativen Arbeit mit älteren Menschen erweckt die Puppen- und Schattentheaterspielerin Spica Wobbe Alltagsdinge und Puppen zum Leben. Miriam Haller hat sie in Taiwan getroffen.
Forschungsband zu Materialitäten in Pflege und Care
Ob Einmalhandschuh oder High-Tech-Gerät – Dinge spielen in Pflege und Care eine große Rolle. Doch wie werden gesellschaftliche Vorstellungen und Ordnungen in Pflegedinge eingeschrieben? Welchen Einfluss haben umgekehrt Gegenstände auf unsere Sichtweisen auf das Thema? Die Beiträge zeigen auf, wie Menschen und Dinge in unterschiedlichen historischen und gegenwärtigen Settings von Pflege und Care interagieren und wie Dinge dazu beitragen können, Normalität, Nähe oder Wissen herzustellen bzw. zu verhindern.
Lucia Artner, Isabel Atzl, Anamaria Depner, André Heitmann-Möller, Carolin Kollewe (Hrsg.) (2017): Pflegedinge. Materialitäten in Pflege und Care. Bielefeld. transcript, 244 S. ISBN: 978-3-8376-3841-7
Ein Buch über Abschiede von Jenny Erpenbeck
„An Abschiede erinnere ich mich“, beginnt die Berliner Autorin Jenny Erpenbeck eines der Stichworte, um die es in „Dinge, die verschwinden“ geht. In kurzen Einträgen nimmt sie Abschied vom Palast der Republik, von Sperrmüll, vom Kindergarten, von Socken, von Höflichkeit, Wörtern oder Erinnerungen und vielem mehr. Mit Wehmut, Melancholie und Humor schreibt die Autorin über alles, was sich im Laufe unseres Lebens verändert.
Jenny Erpenbeck (2009): Dinge, die verschwinden. Berlin: Galiani, 112 S. ISBN: 978-3-86971-004-4
Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten
Es gibt unzählige Möglichkeiten, eine Geschichte der Frauen zu erzählen. Die deutsch-französische Journalistin Annabelle Hirsch tut dies klug und amüsant anhand von Objekten. Sie hat für uns hundert Gegenstände des Alltags, der Mode, der Medizin und der Kunst von der Steinzeit bis heute ausgewählt und schreibt damit feministische Geschichte. In ihrer Schatzkammer sind Dinge, die vom Freiheitsdrang und der Rebellion der Frauen zeugen, aber auch solche, die für die Mythen und Normen stehen, mit denen das weibliche Geschlecht immer wieder klein gehalten werden sollte. Uns begegnen unter anderem ein über 30.000 Jahre alter Oberschenkelknochen, die Nonnenkrone von Hildegard von Bingen, venezianische Plateauschuhe und ein gläserner Dildo aus dem 16. Jahrhundert, der Miele Staubsauger Modell A, Chanel N°5, eine Brosche von Hannah Arendt und weitere Gegenstände, von einer Tupperdose bis hin zum Pussyhat.
Annabelle Hirsch (2022): Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten. Zürich/Berlin: Kein & Aber, 416 S. ISBN: 978-3-0369-5880-4
Künstlerischer Index der persönlichen Gegenstände
Nach ihrem elften Umzug begann Barbara Iweins, Fotografin und Künstlerin aus Brüssel, eine einzigartige Arbeit der Selbstbeobachtung: Für „Katalog“ fotografierte sie die 12.795 Gegenstände ihres Hauses – vom Unterteller bis zum Legostein – und indexierte und klassifizierte sie über vier Jahre nach Farbe, Material und Häufigkeit des Gebrauchs.
Barbara Iweins (2023): Katalog. Paris: delpire & co. 368 S. ISBN: 979-1-0958-2150-2
Schulungskonzept zum Alltag mit Demenz
Das Telefon liegt im Kühlschrank, die Nacht wird zum Tag oder das Ankleiden ist jeden Morgen ein Kampf: Wer einen Menschen mit Demenz pflegt, hat sich sicherlich schon einmal gefragt, ob es für diese oder ähnliche herausfordernde Alltagssituationen nicht ein passendes Hilfsmittel gibt.
Basierend auf den Erkenntnissen des partizipativ-gestalterischen Modellprojekts „Demenz Dinge“ der Essener Folkwang Universität der Künste wurde ein Schulungskonzept entwickelt, das pflegende Angehörige – sowie professionell Pflegende – unterstützt, selbst individuelle Alltagshilfen zu entwickeln.
Leitfaden zur Umsetzung
Ein Federball-Set oder eine Ukulele, eine Näh-, Eis- oder Popcornmaschine – Dinge oder Geräte, die nur punktuell im Alltag zum Einsatz kommen, möchte man sich nicht unbedingt anschaffen. Eine Bibliothek der Dinge, die diese Gegenstände zum Ausleihen anbietet, schafft hier Abhilfe. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern kommt auch Menschen mit geringem Einkommen zugute. Auszubildende im Bibliothekswesen aus Köln haben sich Gedanken gemacht, was es dazu braucht, um eine solche Leihbibliothek einzurichten. Ihr 20-seitiger Leitfaden erklärt dazu anschaulich die notwendigen Schritte.
Verband der Bibliotheken des Landes NRW: Bibliothek der Dinge
Wunderkammer an der Spree
Im Berliner Stadtteil Schöneberg betreibt der Literat und Künstler Roland Albrecht seit vielen Jahren sein „Museum der Unerhörten Dinge“ – ein Museum für Gegenstände, die, bevor er sie gefunden hat, keine Beachtung fanden. Albrecht dagegen hört seinen Zufallsfunden zu, lässt sie etwas erzählen, gibt ihnen historische wie poetische Bedeutsamkeit, die er akribisch mit Literaturquellen belegt. Mit großer Kreativität bringt er seine Besucher*innen damit zum Staunen. Heute befinden sich all diese gefundenen Dinge in dem Depot des Museums – archiviert, gewogen, nummeriert, vermessen, fotografiert, nach ihrem Gewicht sortiert und mit vom Sammler verfassten skurrilen Beschreibungen versehen. Über 400 Dinge hat Albrecht, der in diesem Jahr 75 wird, für uns versammelt.
Vielfältige Erzählung von Stadtgeschichte
Der Verein für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark, das Stadtarchiv und das Märkische Museum haben gemeinsam mit Bürger*innen der Stadt Witten in dem Citizen-Science-Projekt „Heimat Reloaded“ die Geschichte ihrer Stadt neu entdeckt. Ihre zusammengetragenen Fundstücke aus den Depots, Dachböden und Magazinen wurden bis Februar dieses Jahres in der Ausstellung „Fest der Dinge“ im Märkischen Museum Witten gezeigt. Die Ausstellung versteht sich als Auftakt zu einer vielfältigeren Auseinandersetzung und Erforschung mit der Stadtgeschichte. Besucher*innen des Museums können weiterhin Objekte mitbringen, die neue Geschichten über Witten erzählen.
Performance für gehörlose und hörende Menschen
Ist Dingen ein Ding? Oder ist Dingen mehrere Dinge? Welche Dinge gibt es überhaupt um uns herum und was kann man mit Dingen alles so machen? Und vor allem: Was können Dinge so alles mit uns machen? Mit „Dinge Dingen“ laden Julia Keren Turbahn und Jan Rozman gemeinsam mit dem gehörlosen Performer Jan Kress in eine übervolle Welt der Dinge ein: in eine Welt der Möglichkeiten, in der sie den Dingen und die Dinge ihnen auf unterschiedliche Weise begegnen. Die spielerische Performance nutzt kunstvoll Gebärdensprache auf der Bühne und lädt in unterschiedlichen Städten Deutschlands Zuschauer*innen ab fünf Jahren zum Dingen ein.
Julia Keren Turbahn: Dinge dingen
Im Winter 2017 haben die Fotografin Kristine Thiemann und die Gestalterin Eva Kolb einen fotografischen Streifzug durch die achtfarbigen Treppenhäuser und Flure der neuen barrierefreien SAGA-Wohnanlage in Hamburg-Steilshoop unternommen. Damit Leben in den Neubau kommt, wurden die Künstlerinnen gebeten, mit den frisch eingezogenen Bewohner*innen gemeinsame Sache zu machen: „Such dir ein Ding aus deiner Wohnung. Irgendein Dingsda. Herzensstück oder Spülbürste. Die einzige Auflage: Es muss grün sein, so grün wie deine Treppenhausfarbe.“
„Die Dinge“ lassen die beiden Hamburger Künstlerinnen seitdem nicht mehr los. Ihre Dinge-Fotokunstprojekte für Ältere bieten sie regelmäßig unter anderem im Altonaer Museum an, kommen aber auch mit ihrem mobilen Fotostudio in die Senior*innen-Wohnanlage oder Pflegeeinrichtung.
Die Pioniere Theo Hartogh und Hans Hermann Wickel erzählen zusammen mit ihrem Nachfolger an der Spitze der Deutschen Gesellschaft für Musikgeragogik, Kai Koch, die Geschichte der Musikgeragogik.
© Lego-Oma-Team
Farbenfroh, auffällig und vor allem praktisch: Rita Ebel, auch bekannt als die „Lego-Oma“ aus Hanau, baut Rampen aus Legosteinen – und sorgt damit nicht nur für mehr Barrierefreiheit, sondern auch für ein Umdenken im öffentlichen Raum.
Die Geschichte beginnt 2019, als Ebel – selbst seit einem Autounfall 1994 Rollstuhlfahrerin – eine kreative Lösung für ein alltägliches Problem entwickelt. Der Zugang zu Geschäften, Cafés oder öffentlichen Einrichtungen ist für mobilitätseingeschränkte Menschen oft nur mit Mühe oder gar nicht möglich. Inspiriert von einer ähnlichen Idee beginnt sie, Rampen aus gespendeten Legosteinen zu konstruieren. Robust, wetterfest und in kräftigen Farben sind sie ein echter Blickfang. Jede Rampe ist ein Unikat und entsteht in sorgfältiger Handarbeit. Etwa 16 bis 18 Kilogramm Steine und rund 30 Stunden Arbeitszeit fließen in die Fertigung eines einzelnen Exemplars. Ein spezieller Klebstoff sorgt für Stabilität und Langlebigkeit.
Die Rampen sind mehr als eine praktische Lösung – sie setzen ein Zeichen. Ihre leuchtenden Farben fallen ins Auge, regen zum Nachdenken an und rücken die Herausforderungen, mit denen mobilitätseingeschränkte Menschen täglich konfrontiert sind, in den Fokus.
Mittlerweile haben Ebel und ihr Team mehr als 100 Rampen gebaut – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Spanien, Italien und Österreich. Ihre Bauanleitung gibt sie kostenlos weiter, um Menschen weltweit zu ermutigen, eigene Projekte umzusetzen. Neben der praktischen Wirkung ihrer Rampen ist es genau diese Idee der Selbstermächtigung, die ihr am Herzen liegt: „Jede*r kann etwas tun, um die Welt ein Stück barrierefreier zu machen.“
Für ihr Engagement erhielt Rita Ebel zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Hanauer Bürgerplakette. Doch wichtiger als Ehrungen ist ihr das Bewusstsein, das durch ihre Arbeit geschaffen wird. „Eine Stadt ist nur dann wirklich lebenswert, wenn sie für alle zugänglich ist“, sagt sie. Und so wird sie weitermachen – Stein für Stein.
© Fischer Verlag
Im fortgeschrittenen Lebensalter den Haushalt von den überflüssigen Dingen, die sich im Laufe eines Lebens ansammeln können, zu befreien – dafür gibt es in Schweden ein eigenes Wort: Döstädning. „Dö“ heißt im Schwedischen „Tod“ und „städning“ „Aufräumen“ oder „Reinemachen“. Es geht darum, den nahestehenden Menschen die Dinge nicht als Chaos zu hinterlassen. Dass das nicht nur eine traurige Angelegenheit sein muss, sondern auch Freude bereiten kann, beschreibt die nach eigener Aussage zwischen 80 und 100 Jahre alte Margareta Magnusson in ihrem Buch über die Ordnung der letzten Dinge des Lebens. Sie hat aus der Praxis des Döstädning eine Kunst gemacht, die sich erlernen lässt. Dabei konnte sie auf einen reichen Erfahrungsschatz von Umzügen und Haushaltsauflösungen zurückgreifen.
Sich ein letztes Mal mit den Sachen zu befassen, die im Laufe des Lebens wertvolle Dienste geleistet haben, könne beglückend sein. Das Besondere an der Kunst des Döstädning ist die Zeit, die man sich dafür nimmt. Und die Ordnung, nach der man vorgehen sollte: Die emotional aufgeladenen Dinge müssen warten, bis all das Zeug weggeworfen ist, was sich wie Ballast anfühlt. Zur nächsten Kategorie zählen die schönen Dinge, die selbst nicht mehr gebraucht werden, aber anderen Menschen eine Freude machen. Erst mit einiger Übung und mit viel Muße und Mut zum Lachen und Weinen soll man sich den alten Fotos und Briefen widmen. Wen kann dieser Brief glücklich machen, wenn ich ihn aufhebe? Bei Margaretas geliebter Jacke gibt es für sie keinen Zweifel – auch wenn sie sie nur einmal im Jahr anzieht: Dieses Lieblingsstück wird sie behalten. Es macht sie selbst glücklich.
Margareta Magnusson (2024): Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen. Übersetzt von Rita Seuß. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch, 160 S. ISBN: 978-3-596-71109-3
© Ugo Carmeni
Die Künstlerin und Disability-Aktivistin Jenni-Juulia Wallinheimo-Heimonen zeigte im Frühjahr vergangenen Jahres auf der 60. Biennale in Venedig einen Rollstuhl, der als kinetische Skulptur an der Decke des finnischen Pavillons seine Kreise zog. Wie in einem Karussell streckten sich bei jeder neuen Umdrehung des Stuhls abwechselnd ein in Gips modellierter ausgestreckter Mittelfinger und ein Fuß mit Heiligenschein in den Raum. Mit dem Stinkefinger richtet sich Wallinheimo-Heimonen gegen ein medizinisches Konzept von Behinderung, nach dem Menschen vor allem „behandelt“ werden, um sie gesellschaftlichen Normvorstellungen anzupassen.
Die finnische Künstlerin, die sich selbst als „Disability Artist“ bezeichnet, plädiert mit ihrer Kunst dagegen für ein soziales Verständnis von Behinderung, das darauf abzielt, ableistische kulturelle Einstellungen und Strukturen zu verändern. Ihre fragilen Mobiles bilden Assemblagen aus Videoinstallationen und Pflegeutensilien, Rollstühlen und Prothesen, die mit exquisiten Stickereien, künstlichen Federn und Perlen verziert sind. All diese unterschiedlichen Materialitäten setzt sie in Bewegung: als Agenten für eine genuss- und freudvolle Körperlichkeit jenseits von Ableismus und Diskriminierung.
In dieser Ausgabe geht’s zur Sache: Wir beschäftigen uns mit den Dingen und ihrer Rolle in der Kulturgeragogik. Im Alter tauchen „Dingsda“ und „Dingsbums“ schon mal häufiger auf, wenn uns etwas entfallen ist. Andererseits wecken Dinge wie Alltagsgegenstände, Kleidungsstücke oder Fotografien Erinnerungen, bringen uns zum Erzählen und verbinden uns mit anderen.
Der Blick in die Säle vieler klassischer Kultureinrichtungen ist trügerisch: Obwohl dort oft ältere Menschen die Publikumsmehrheit bilden, sind unter den Älteren die kulturell Aktiven klar in der Minderheit. Wer arm ist, gehört besonders selten zu den regelmäßigen Kulturnutzer*innen. Im Fokus der 27. Ausgabe des kubia-Magazins steht die kulturelle Teilhabe von älteren Menschen, die an oder unter der Armutsgrenze leben.
Die 26. Ausgabe des kubia-Magazins fragt, wie der Feminismus wissenschaftliche Diskurse, kulturelle Praxis und weibliche Biografien geprägt hat.
Die 26. Ausgabe des kubia-Magazins fragt, wie der Feminismus wissenschaftliche Diskurse, kulturelle Praxis und weibliche Biografien geprägt hat.
In dieser Ausgabe der Kulturräume+ geht es um den Dialog der Generationen und wie er durch Kulturelle Bildung gefördert werden kann.
Die 24. Ausgabe des kubia-Magazins nimmt die Leser*innen mit ins Grüne und fragt: Welchen Beitrag können Kulturelle Bildung im Alter und inklusive Kulturarbeit zu mehr Klimaschutz und und einem sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen leisten?
Sie möchten das kubia-Magazin lieber als gedrucktes Heft lesen? Keine Problem! Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie kostenfrei einzelne Magazin-Ausgaben bestellen möchten – solange der Vorrat reicht – oder wenn Sie Kulturräume+ im Abonnement beziehen möchten.