Museumsführungen für Menschen mit Demenz in Pflegeeinrichtungen – digital und interaktiv
Digitale Führungen ermöglichen Museumsbesuche auch für Menschen, für die der Weg ins Museum beschwerlich oder gar unmöglich ist. Dieses Projekt hat das Format im ländlichen Raum erprobt und implementiert.
Für viele Menschen mit kognitiven, psychischen oder physischen Beeinträchtigungen sind Museen nur schwer oder gar nicht zu erreichen. Dies gilt besonders für den ländlichen oder kleinstädtischen Raum. (de)mentia+art hat ein digitales, ortsunabhängiges Vermittlungsformat entwickelt, das mithilfe eines Videokonferenz-Systems eine wertschätzende und interaktive Teilhabe ermöglicht. Die Entwicklung des Formats wurde 2020/21 vom Bundesseniorenministerium gefördert. Daran waren überwiegend Einrichtungen in größeren Städten beteiligt. Die Erfahrung machte jedoch deutlich, dass gerade in ländlichen Räumen neben der immer noch andauernden Pandemie auch Faktoren wie Entfernung, Wetter und Klima Teilhabe erschweren.
Deshalb geht 2023 das Projekt „Museumsführungen für Menschen mit Demenz in Pflegeeinrichtungen“ mit dem Ziel an den Start, das Format in Pflege- und Betreuungseinrichtungen außerhalb der Großstädte zum Einsatz zu bringen. Dafür werden beispielhaft sechs Institutionen in ländlichen Räumen ausgewählt. Mitarbeitende der Einrichtungen erhalten eine umfassende Einweisung. Sie werden zunächst dabei unterstützt, die technischen Voraussetzungen zu schaffen: Dazu zählt etwa die individuelle visuelle und akustische Optimierung und das Einrichten der notwendigen zweiten Webcam. Danach geht es um den Ablauf einer digitalen Museumsführung.
Abschließend erhalten die Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit, mit ihren Bewohner*innen zwei digitale Museumsführungen durchzuführen. Auf diese Weise kann das neue Format wiederholt zum Einsatz gebracht und dauerhaft implementiert werden. In die technische Einweisung und die weitere Umsetzung werden nach Möglichkeit auch ehrenamtlich Engagierte einbezogen, um den Aufwand für die hauptamtlichen Kräfte gering zu halten.
Die Probeführungen kommen bei den Teilnehmenden überwiegend sehr gut an. Die Projektbeteiligten vor Ort berichteten von weiteren Gesprächen zu den gezeigten Kunstwerken nach einer Führung. Alle beteiligten Einrichtungen wollen ihren Bewohner*innen auch nach Projektende mehrmals im Jahr Angebote im neuen Format machen. Somit schafft das Projekt gerade in ländlichen und kleinstädtischen Gebieten eine neue Möglichkeit kultureller Teilhabe.
Projektleitung und künstlerische Leitung: Jochen Schmauck-Langer
Kooperationspartner: Museumsdienst Köln und verschiedene Museen in Köln (Ludwig, Wallraf, Stadtmuseum, Schnütgen und Kolumba), Einrichtungen der Caritas, der Diakonie und anderer Wohlfahrtsverbände