
Poesie des Alltäglichen: Tandems im Museum

Das Tandem-Projekt bringt Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten und Generationen in Gesprächen über Kunst zusammen. Seit Ende September schafft das Projekt im Lehmbruck Museum die Möglichkeit, die Ausstellung „Alicja Kwade: In Agnosie“ zu zweit zu erkunden, gemeinsam kreativ zu werden und persönliche Perspektiven zu Kwades Werken zu entwickeln. Im Gespräch über das, was die Tandempartner*innen im Kunstwerk sehen, entsteht eine Geschichte. Das Ergebnis der Begegnung machen sie online im sogenannten „Musée imaginaire“ sichtbar. Der Ausstellungsbesuch ist für das Tandem kostenfrei. Für zusätzliche Begegnungen sorgen Schnupper-Events, bei denen Interessierte das Projekt in gemütlicher Runde genauer kennenlernen und vielleicht sogar als Guide einsteigen können. Unter der Überschrift „Kunst spricht viele Sprachen“ laden gleich zwei Events auch zu interkulturellen Tandem-Deutungen der Kunstwerke ein.
Das besondere Format eines Museumsbesuchs wird im Rahmen der Ausstellung „Alicja Kwade: In Agnosie“ erstmalig in Deutschland nach dem Vorbild und in Kooperation mit dem Schweizer Projekt „TiM – Tandem im Museum“ durchgeführt. In der Schweiz wird es von Kuverum Services in Zusammenarbeit mit der Beisheim Stiftung, dem Migros-Kulturprozent und weiteren Partnern realisiert. Bisher nahmen 160 Schweizer Museen erfolgreich daran teil. Das Lehmbruck-Museum ist der erste deutsche Museums-Partner von TiM (Tandems im Museum).
Der Workshop gibt einen Überblick über die Umsetzung des Konzepts im Lehmbruck Museum und die Erfahrungen damit. Gemeinsam soll herausgearbeitet werden, wie Museumsvermittler*innen und Engagierte mit TiM Tandems zur persönlichen Begegnung mit einer Ausstellung einladen können.
Referentinnen
Sybille Kastner ist Leiterin der Kunstvermittlung im Lehmbruck Museum Duisburg. Sie entwickelte zahlreiche innovative Ausstellungs- und Vermittlungskonzepte, u.a. wegbereitende für Besucher*innen mit Demenz. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitet sie im Forschungsprojekt „Entwicklung eines Modells zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz im Museumsraum“. Mit „Hey, Alter…!“ (2. Deutscher Alterspreis 2014 der Robert-Bosch- Stiftung), „Nah Dran“ und „BLACKBOX“ kuratierte sie intergenerationelle Formate im Lehmbruck Museum.
Kyra Schnurbusch ist Kunsthistorikerin und arbeitet in der Kunstvermittlung im Lehmbruck Museum Duisburg. Sie organisiert und begleitet unter anderem Projekte zur Sprachförderung und koordiniert gemeinsam mit Sybille Kastner das TiM Programm im Lehmbruck Museum.