Sehen und Tasten im Dialog: Architektur und Bildende Kunst gleichberechtigt erschließen mit Menschen mit und ohne Sehbehinderung
Zielgruppenspezifische Führungen für Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen gehören inzwischen zum Portfolio vieler Kulturveranstalter*innen aus dem Kontext Ausstellung und Baudenkmal. Das Potenzial gleichberechtigter inklusiver Settings wird für das Be-Greifen von Architektur und Bildender Kunst dagegen bislang selten ausgeschöpft.
Damit Menschen mit und ohne Sehbehinderung gemeinsam und in einer gleichberechtigten Situation die Architektur von Baudenkmälern, Skulptur und Malerei kunsthistorisch erschließen können, müssen professionalisiertes Sehen und Beschreiben, informatives Tasten am Original und die Verwendung von Tastmodellen in sinnvollen Dialog miteinander treten.
Wie das am Beispiel eines Baudenkmals und seiner Ausstattung gelingen kann, stellt Dr. Andrea Klotz im ersten Teil der Fortbildung in der Reinoldikirche, Dortmund, gemeinsam mit dem technischen Modellbauer Felix Florian und Manuela Kürpick, Beraterin für blinde und sehbehinderte Menschen und Mitglied im Behindertenpolitischen Netzwerk der Stadt Dortmund, vor. Im zweiten Veranstaltungsteil stellt die Kunstvermittlerin Ann-Kathrin Mäker die inklusiven Ansätze des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, Dortmund, mit dem Fokus auf Menschen mit und ohne Sehbehinderung vor.
- Wie kann das Tasten zur eigenständigen, dem Sehen gleichgestellten Informationsquelle werden?
- Wie können Tastobjekte und -modelle eingesetzt werden, um mehr zu sein als ein Hilfsmittel? Was muss bei ihrer Auswahl bzw. Gestaltung berücksichtigt werden?
- Wie trägt die gleichberechtigte, interaktive Verbindung von Tasten und Sehen zum Be-greifen von Architektur und Bildender Kunst und einem vertiefenden Verständnis von Materialität bei?
Die Veranstaltung lädt in der Vermittlung tätige Kunsthistoriker*innen, Kirchen- und Museumspädagog*innen ein, diese Fragen gemeinsam zu diskutieren, Ansätze auszuprobieren und in Austausch mit eigenen Fragen und Erfahrungen zu bringen.
Referentinnen
Dr. Andrea Klotz, freiberufliche Kunsthistorikerin, promovierte 2021 an der TU Dortmund mit dem inklusiven Thema „Sehen und Tasten im Dialog: die Stadtkirche St. Reinoldi in Dortmund“.
Ann-Kathrin Mäker, Abteilung Kunst- und Kulturvermittlung, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Dortmund.