Gemeinsam unterschiedlich: Intergenerationelle Bildung in Kunst und Kultur
Christoph Brammertz blickt auf die 6. Fachtagung Kunst- und Kulturgeragogik am 14. November 2022 in Münster zurück.
Bei einem Thementag, den kubia am 16. April 2024 gemeinsam mit der SK Stiftung Kultur in deren Räumlichkeiten am Kölner Mediapark veranstaltete, nahmen rund 70 Besucher*innen Altersbilder in Kunst und Kultur in den Blick.
In seinem Grußwort zu Beginn dankte Dr. Michael Reitemeyer vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen den Veranstalter*innen für die Organisation des Thementags und die Ausstellung „Blick in die Zeit: Alter und Altern im photographischen Porträt“, die den Anlass für den Thementag bildete. Die kritische Auseinandersetzung mit stereotypen Altersbildern sei ein wichtiges politisches Anliegen, das uns alle angehe, so Reitemeyer.
kubia-Leiterin Almuth Fricke und Simon Rupieper von der Abteilung für Medienkunstvermittlung der SK Stiftung Kultur führten durch das Programm, das sie gemeinsam geplant hatten.
Auf dem Programm standen ein Vortrag von Dr.in habil Sabine Kampmann, die den Blick auf Altersbilder im Spiegel der Kunst lenkte. Dabei zeigte sie zunächst auf, dass es Altersbilder – ebenso wie Altersdiskriminierung – sowohl in sprachlicher als auch in visueller Form gibt, um anschließend in einem Parforceritt durch die Kunstgeschichte anschaulich darzustellen, wie sich die Darstellung alter Menschen und insbesondere alter Frauen von der Antike bis in die Gegenwart entwickelt hat.
Um Altersbilder in der fotografischen Kunst der Gegenwart drehte sich das anschließende Gespräch von kubia-Mitarbeiterin Dr.in Miriam Haller mit der Fotografin Natalya Reznik und der Kuratorin der Ausstellung „Blick in die Zeit“, Claudia Schubert. Reznik verwies darauf, dass heutzutage immer mehr ältere Menschen auf Social Media aktiv sind. Dort erzeugen sie selbstbewusste Alters(selbst)bilder und tragen so zu einer vielfältigen und realistischen öffentlichen Darstellung älterer Menschen bei.
Auch in den anschließenden künstlerischen Workshops ging es unter anderem darum, Altersbilder selbst zu produzieren. Im Workshop „Jenseits von Stereotypen, aber wie?! – Altersbilder in Fotografie und Performancekunst“ mit der Fotografin Anna Hepp und der Performance-Künstlerin Evamaria Schaller etwa erhielten die Teilnehmenden, darunter viele im fortgeschrittenen Lebensalter, die Aufgabe menschliche Skulpturen zu bilden und zu fotografieren. Die Teilnehmenden waren mit großem Engagement dabei und in kürzester Zeit entstanden beeindruckende Ergebnisse.
Im parallelen Workshop „Altersbilder-Schwärmerei“ mit der Tänzerin Caroline Simon und der Choreografin Silke Z. lernten die Teilnehmenden in nur eineinhalb Stunden, sich gleich einem Fischschwarm in der Gruppe durch die Öffentlichkeit zu bewegen. Aus dem Veranstaltungsaal des Komed-Hauses schwärmten sie tanzend auf das Gelände des Mediaparks aus. Diese Schwärmerei erregte nicht nur die Aufmerksamkeit der Passant*innen, sondern machte den Teilnehmenden auch sichtlich Spaß.
Auch im dritten Workshop, „Ageing Trouble“, ging es raus in den öffentlichen Raum. Mit Kopfhören auf den Ohren flanierten die Teilnehmenden durch den Kölner Mediapark und folgten gebannt den Impulsen, Klängen und Texten, die das Künstlerinnenkollektiv schubert-stegemann zu einem Audiowalk verdichtet hatte: Welche Erfahrung wolltest du schon immer mal im öffentlichen Raum machen? Der Mediapark wurde so zum Experimentierfeld, wie Altersbilder im öffentlichen Raum unterlaufen werden können.
Führungen durch die Ausstellung „Blick in die Zeit: Alter und Altern im photographischen Porträt“ in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur rundeten das Programm ab. Zum Abschluss hatten alle Teilnehmenden Gelegenheit, mithilfe des digitalen Tools Mentimeter ihre im Laufe des Thementages gesammelten Eindrücke in Schlagworte zu fassen, die sich dann live auf der Leinwand im Veranstaltungsaal zu einer Wortwolke zusammenfügten.