Jenseits von Etiketten und Schubladen ermöglichen Kulturprojekte die Begegnung von unterschiedlichen Menschen und schaffen Raum für gelebte Inklusion. Dort, wo Vielfalt und Gegensätze zusammentreffen, gilt es aber auch Barrieren abzubauen: Dafür bedarf es Mut, aber auch Pragmatismus. Die Verwirklichung von Inklusion hängt entscheidend davon ab, welche Einstellungen und Rahmenbedingungen in der Umgebung vorhanden sind. Aus internationaler Perspektive fordert der Leiter von Arts & Disability International die Versprechungen für mehr Diversität in den Künsten einzulösen und die Chancen des „Kreativfalls Inklusion“ zu nutzen. Das künstlerische Potenzial verdeutlichen die Berichte über das Kunsthaus KAT 18, die Akademie der inklusiven Künste e.V. oder das internationale Tanztheaterprojekt „Un-Label“, die nicht nur Kulturschaffenden mit Behinderung eine Bühne geben, sondern auch dem Publikum ganz neue und überraschende Blickwinkel eröffnen. Seit 2015 finden in der Bundeskunsthalle Bonn Museumsführungen in Gebärdensprache durch gehörlose Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler statt – bisher eine der wenigen Ausnahmen in der deutschen Museumslandschaft.